FE015 Ungarn und die Europäische Krise

Ein Blick in die Geschichte und Seelenlage Ungarns und seine Rolle in der aktuellen politischen Krise Europas

György Dalos György Dalos
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Ungarn nimmt eine Sonderstellung in Europa ein - vor allem, weil es diese selbst zu empfinden scheint. Sprachlich isoliert, aber geschichtlich vielfach europäisch verflochten sucht das Land nach seiner Rolle und ist dabei immer wieder zu bemerkenswerten politischen Wechselspielchen in der Lage. So ist sowohl seine Rolle zum Ende des Kalten Kriegs als auch die jüngste politische Kehrtwende unter Viktor Orbán für Außenstehende schwer nachvollziehen.

Wir sprechen mit dem Schriftsteller und früheren ungarischen Oppositionellen György Dalos über die Geschichte und Seelenlage des Landes, seine Rolle in Zeiten des Kommunismus und sein Wandel in kapitalistischen Zeiten bevor und während der Mitgliedschaft in der Europäischen Union.

4 Gedanken zu „FE015 Ungarn und die Europäische Krise

  1. Ich finde den Gedanken der Dezentralisierung der EU generell sehr spannend. Mich brachte er jedoch vor allen Dingen (spontan und mit Wein im Blut) zu einer ganz umgekehrten Analyse: Die angebliche Dezentralisierung und Übermacht der Institutionen in Brüssel wird nach meiner Wahrnehmung insbesondere von den regionalen Regierungen, also den Mitgliedern des Rats, regelmäßig instrumentalisiert und damit beschworen. Unangenehme Themen werden auf die EU verschoben, im Rat blockiert, und wenn es dann (z.B.) keine gute Datenschutzrechtgrundverordnung gibt hat das nichts mit dem Blockieren der deutschen Regierung im Rat zu tun sondern ist als europäische Entscheidung nunmal leider hinzunehmen. Ich glaube auch das gehört zu den Gründen, warum die Legitimation der EU in der Bevölkerung immer weiter abnimmt.
    Gleichzeitig möchte ich es mir angeheitert nicht nehmen lassen, mein Verwundern darüber zu äussern, dass aus Reihen der Grünen immer wieder die Kritik an der EU von links problematisiert wird – Immerhin ist der Podcast ja aus deren Stiftung. Ich finde es beispielsweise aus Griechenlands perspektive nicht verwerflich, die Arbeitsweise der EU jedenfalls in Frage zu stellen, wenn sie massive (negative) Einflüsse haben. Ich sehe viel Optimierungsbedarf, der auch aus linker Perspektive anzumelden ist – das Beispiel der Macht des Rats habe ich oben ja beispielsweise angeführt. Darin erkenne ich jedoch im linken Diskurs überwiegend eine Forderung nach mehr Rechten des Parlamentes und mehr demokratischen Strukturen. In Bundestagsreden finde ich jedoch regelmäßig eine Spitze gegen die Linke, die sie in ein negatives Licht Stellt. Europakritik ist nicht nur das, was die AfD einst vertrat, sondern kann auch eine Anregung zu Verbesserung und Stärkung sein.

  2. Tolle Sendung ! Ein paar wirklich kluge Gedanken und interessante Einsichten. Ich hoffe das Format wirds noch lange geben , gibt ja auch noch genug Länder und wenn du fertig bist kannst du eigentlich wieder von vorne anfangen 😉

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